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Call for Papers zum 7. Studierendenkongress der Komparatistik in München

In deutsch- sowie englischsprachiger Version verfügbar!

Vom 17.06 bis zum 19.06.2016 findet an der LMU München der nunmehr 7. Studierendenkongress der Komparatistik statt. Seit dem ersten SKK 2010 in Wien steht er in einer Tradition des Austausches und der Vernetzung zwischen komparatistisch arbeitenden Studierenden im deutschen Sprachraum. Daher richtet er sich auch nicht nur an Studierende und Promovierende der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, sondern auch der benachbarten philologischen Fachbereiche, deren Arbeitsweise komparatistische Methodik erkennen lässt. Die Vorträge können dabei auf bereits bestehenden Studien- und Forschungsarbeiten basieren, müssen dies aber nicht.

In dieser interdisziplinären Traditionslinie steht auch das diesjährige Thema des SKK, ‚Literatur und Arbeit‘. Damit wurde bewusst ein Themenbereich gewählt, der sowohl einen breiten Ausgestaltungsspielraum garantiert als auch unmittelbar an aktuelle literaturwissenschaftliche und gesellschaftliche Debatten anschließt. Auf der einen Seite wollen wir uns dabei Konzeptualisierungen von Arbeit im literarischen Text annähern und die Frage nach deren historischen Repräsentationsformen stellen, auf der anderen Seite soll aber auch die Arbeit am Text - sowohl auf Produktions- als auch rezeptionsästhetischer Ebene - in den Fokus genommen werden.

1. Arbeit in der Literatur

Das Motiv der ‚Arbeit‘ hat im Laufe seiner Geschichte vielseitigen Eingang in die Literatur gefunden. Es wurde zum Topos, der von Hesiod und den herkulischen ‚Arbeiten‘ über die protestantische Erbauungsliteratur und den sozialistischen Realismus bis hin zu neoliberalen Erzählungen von der Arbeit als erfüllender Selbstverwirklichung reicht.

Ausgehend von diesen Überlegungen wollen wir dazu einladen, sich in Beiträgen mit den verschiedenen Repräsentationsformen von Arbeitsabläufen im weitesten Sinne zu beschäftigen. Wie werden Arbeitsabläufe in der Literatur dargestellt und gewertet? Welche Verbindungen gehen sie mit anderen Topoi ein und welche Position kommt ihnen in den resultierenden Dynamiken zu? Welche Rolle fällt zeitgenössischer Literatur bei der Poetisierung (post)moderner Arbeitskulturen zu? Kann sich das Verhältnis von Arbeit und Literatur im 21. Jahrhundert in neuen Genreausprägungen niederschlagen; wie lassen sich Angestellten- oder Praktikantenromane gattungstheoretisch beschreiben?

2. Arbeit am Text

2.1. Textproduktion

Neben der Arbeit im Text soll aber auch zu einem Blick auf die Arbeit am Text eingeladen werden, was zu der Überlegung führt, ob die Produktion von Literatur, im Spannungsfeld von ποίησις und τέχνη mit einem ökonomischen Arbeitsbegriff vereinbar ist. Wie ‚arbeitet‘ der Autor am Text? Funktioniert dieser als Produkt, und wenn ja, ließen sich in dieser Folge Konzepte der Produktionsanalyse wie das des ‚Mehrwerts‘ auf den Text übertragen?

Hier wären weiterhin die Bedingungen der Möglichkeiten von Literatur als Arbeit zu untersuchen. In welchen historisch-ökonomischen Konstellationen kann die Produktion von Literatur als sozial validierte Arbeit gelten? Welche Auswirkungen ergeben sich für Produktion, Rezeption und Gegenstand der Literatur durch ihre Einbindung in ein System ökonomischer Zirkulation? Kann und soll der Arbeiter noch Literat werden, wenn der Literat schon Arbeiter wurde?

2.2. Textrezeption

Gibt es schließlich Texte, die einer aktiven Vervollständigung durch den Leser bedürfen, an denen womöglich nach ihrer Niederschrift noch Arbeit zu leisten ist, nicht nur vom Autor, sondern auch vom Leser? Kann dieser Leser somit vom Konsumenten zum poetischen Ko-Autor werden? Wolfgang Isers Leerstellentheorie und die Prosa Alexander Kluges seien hier nur als punktuelle Beispiele für Konzepte einer Literatur, an der der Leser Arbeit zu verrichten hat, genannt. Bezüglich dieses Aspekts stellt sich die Frage, inwiefern diese Arbeit mit dem ‚Rohmaterial‘ des Textes interagiert, und welche anderen, womöglich konsequent ephemeren Textvarianten, sie generiert.

Ebenso eröffnen vorangegangene Überlegungen Anknüpfungspunkte, die es erlauben, auch die klassische philologische Hermeneutik auf ihre Beziehung zum Arbeitsbegriff hin zu untersuchen. In welchem Verhältnis steht das protestantische Arbeitsethos zu Schleiermachers Auslegungsarbeit an der heiligen Schrift? Welchen Arbeitsbegriff kann im Gegensatz dazu einer Talmudexegese zugrunde gelegt werden? Erneut handelt es sich hierbei lediglich um exemplarische Komplexe, unter und neben welchen sich Fragestellungen ergeben können, die für das Kongressthema von Relevanz sind.

Es ist also eine Vielzahl von Herangehensweisen denkbar, die jeweils dadurch miteinander verbunden werden, dass sie einer explizit komparatistischen Methodik bedürfen, um fruchtbar zu arbeiten. Alle laden sie zu Interdisziplinarität und Perspektivenwechsel ein. Die hier angedeuteten Fragestellungen sollen allerdings nur Koordinaten liefern, an und zwischen denen sich eine Arbeit verorten kann, die für den Kongress eingereicht wird.

 

Formalia:

 

Wer sich für den SKK in München mit einem Vortrag bewerben möchte, sende bitte folgendes bis zum 31.1.2016 an info@skk2016.fs.lmu.de:

vorläufiger Titel des Beitrags

ein ca. 300 Wörter umfassendes Abstract

eine Auswahlbibliographie 

biobibliographische Angaben

Für jeden Vortrag stehen je 20 Minuten Redezeit zur Verfügung. Fahrt- und Übernachtungskosten können nicht übernommen werden, es werden jedoch private Übernachtungsmöglichkeiten angeboten. Der Kongress wird in deutscher und englischer Sprache abgehalten.


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